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„Begleitung in Corona Zeiten“

Seit zwei Jahren begleite ich einen 60 Jahre alten Herrn G.

Er leidet seit Jahren unter einer fortschreitend Form der Ataxie, bei der sich die Muskulatur, unumkehrbar versteift.

Seit 2 Jahren kann er schon nicht mehr sprechen. Eine verbale Kommunikation ist nur mit einfachen „ja/nein“ Fragen und Antworten mittels „Daumen hoch oder tief“ möglich. Im Erstgespräch hat sich ergeben, dass er am liebsten „Skat spielen“ würde. So suchte und fand  unsere Koordinatorin mich als passionierten Skatspieler und jetzt als Begleiter von ihm. Das geht noch sehr gut, trotz eingeschränkter Motorik in den Händen, in der Spielform „Offizierskat“ mit 2 Spielern. So konnte ich Woche für Woche eine Stunde Skat mit ihm spielen. Wir hatten in den einzelnen Spielzügen viel zu lachen und meistens gewann er auch.

Mit Corona war das Spiel vorläufig beendet. Ich habe ihm einen Brief geschrieben, wie auch mir der wöchentliche Skat fehlt. Er hat mir mit Hilfe der Betreuerin des Heimes und einer Dankkarte geantwortet. Sie hat mit ihrem privaten Smartphone uns eine wöchentliche Kurzbegegnung per Video ermöglicht. Seit 21. Mai ist, nach einer weiteren Lockerungsmaßnahme, wieder ein persönlicher „Skatmatch“, natürlich unter Beachtung der geltenden Hygienemaßnahmen, möglich.

Franz Hauns

Meine Erfahrung bei der Begleitung von C.W. in der Corona Zeit

C.W. ist eine 58jährige ALS Patientin und seit einigen Jahren beatmungspflichtig und kommuniziert mit Hilfe eines Kommunikators. Ich besuche sie normaler Weise in einem 3-4 Wochenrhythmus, aber jetzt in der Coronazeit reduzierte es sich auf insgesamt zwei Besuche. Ich habe auf ihre Initiative für einen Besuch gewartet, da meine Gefühle ambivalent waren bezüglich Ansteckungsgefahr trotz Abstand und Maske. C.W. hat keinerlei Ängste vor Ansteckung, da sie ja einen 24 h Pflegedienst mit wechselndem Personal aushalten muss.

Wir haben unsere Kommunikation ausgebaut mit Hilfe von Podcasts, Videos, Mails und Botschaften über WhatsApp. Der Meinungsaustausch war sehr intensiv und oft haben wir uns auf Fernsehsendungen verständigt, die wir anschließend diskutiert haben.

Ich habe ihre Meinung über diese Zeit erfragt und bekam als Antwort „es war alles gut wie immer“. Durch diese Zeit hat unsere Beziehung keinen Schaden genommen, aber wir freuen uns auf „normale Begleitungsumstände“.

Ann-Sofie Holland

Begleitung in Zeiten von Corona

Im Februar 2020 habe ich die 93- jährige Dame kennen gelernt. Sie war gerade mit ihrem Mann ins Pflegeheim gezogen. Ihre positive Ausstrahlung und Haltung das Erste, was ich an ihr wahrnahm. Trotz Darm-OP (mit nicht so guter Prognose), Auflösung ihres Haushaltes und Umzug ins Pflegeheim konnte sie allem etwas Gutes und Schönes abgewinnen: das schöne Zimmer, die gute Pflege und vor allem die Tatsache, dass sie mit ihrem Mann (69 Jahre verheiratet) zusammen sein konnte. Beide waren rührend umeinander bemüht und erzählten von ihrem Garten, ihren Hobbys und ihrer gemeinsamen Zeit. Und dann kam Corona und ich konnte nur noch mit ihr telefonieren. Mal ging es ihr besser, mal schlechter. Am 1. April ist sie verstorben. Ich nahm Kontakt zu ihrer Schwiegertochter auf. Diese berichtete mir von der Baumbestattung – derselbe Baum, an dem auch ihr 2017 verstorbener Sohn beerdigt ist. Hin und wieder hatte ich dann telefonischen Kontakt zur Schwiegertochter. Diese Gespräche waren meist sehr tiefgründig, denn ihre Mutter war zwei Tage vor ihrer Schwiegermutter verstorben. Sie berichtete mir auch immer wieder vom Schwiegervater, der unter Demenz leidet und es lange dauerte bis er den Tod seiner Frau realisiert und sich mit seiner neuen Situation arrangiert hat. Inzwischen geht es ihm wohl besser und er braucht keine Palliativ-Betreuung mehr.

Jetzt – nachdem die Besuchsregeln gelockert sind, kann ich ihn auch besuchen.

Ich bin gespannt!

Barbara Stadtmüller

„Wenn etwas nicht mehr möglich ist, verändere es, so dass es anders möglich wird!“

Meine Hospiz- Wegebegleitung führt mich schon seit Oktober 2018 in ein Pflegeheim in Brühl. Dort besuche ich Frau B. regelmäßig.

Sie ist fest ans Bett gebunden. Durch einen Schlaganfalls kann sie nicht sprechen. Kommunikation mit ihr findet nonverbal statt, da sie alles versteht. Sie hört gerne Geschichten und Märchen, die ich ihr immer gerne vorgelesen habe.
Jetzt während der Coronazeit malen meine Enkelin Greta und ich Bilder und basteln Karten. Ich schreibe ihr ein paar persönliche Worte und gebe die Bilder, Karten und Blumen am Eingang ab.

Die Pflegekraft sagt mir, dass sich Frau B. sehr darüber freut.

Unter den gegebenen Umständen, die uns das Coronavirus beschert, haben meine Enkelinnen und ich ein Märchen geschrieben und ein Bild dazu gemalt.

Da meine Hospizbegleitung sehr gerne Märchen hört, hoffe ich, dass ich es ihr bald selber vorlesen kann.
Das Märchen handelt von einer „Corona-Prinzessin“!
Am Ende wird sie von einem Wichtel gerettet, der wiederum aus einem verschlammten Teich von einem Frosch gezogen wird!


Auf einen baldigen persönlichen Besuch freue ich mich sehr.
Hilde Nagy

 

Hospizbegleitung in Corona-Krisen-Tagen

Ich befinde mich seit ein paar Jahren in der Begleitung, einer jetzt 99ig Jährigen im Altenheim.

Zusätzlich begleite ich deren Tochter. Nachdem es nicht mehr möglich war ins Heim zu gehen, habe ich im Besonderen die Tochter über Whatsapp und Telefonate unterstützt.

Die Tochter und ich hatten einmal gemeinsam die Möglichkeit, mit Mundschutz und Abstand am Zaun außen, Kontakt aufzunehmen.

Die 99 ig Jährige saß im Rollstuhl, im Garten des Heimes.

Für sie äußerst schwer die Situation zu verstehen.

Die Tochter kommt nicht mehr. Meine regelmäßigen Besuche finden nicht mehr statt.

Durch den Mundschutz waren wir schlecht zu erkennen und zu verstehen.

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sie mich ein wenig erkannte.

 

Meine Begleitung im privaten Haushalt.

 

Seit Mai 2019 betreue ich eine 77 ig Jährige Dame zu Hause.

Dadurch, dass unsere Beziehung, schon etwas Gewachsenes ist, war es gut möglich über Telefonate und Whatsapp Kontakt zu halten.

Über Whatsapp konnten wir Gedanken und Fotos verschicken, die uns Beiden gut taten.

Eine, unserer  Gemeinsamkeiten, sind Pflanzen und Natur.

Da lag es nahe, bei einer Radtour durch den Wald, eindrückliche Fotos von den blühenden Buschwindröschen mit meiner Begleitung zu teilen.

Blumengrüße aus ihrem  und meinem Garten-tröstliche Worte beigefügt.

Ein Ziel vor Augen- wenn es wieder geht-sehen wir uns wie gewohnt.

 

Silvia Verwaal-Mellem

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